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| Kulturelles Vorprogramm | Tagungsprogramm | Tagungsbericht Meister Eckhart und die FreiheitInternationale Tagung der Universität Hamburg und der Katholischen Akademie Hamburg in Zusammenarbeit mit der Meister-Eckhart-Gesellschaft und dem Hamburger Dominikaner-Konvent SS. Johannis im 800. Jahr der Gründung des Dominikanerordens Was ist Freiheit? Es gibt vielleicht keine Frage, die eine fundamentalere Bedeutung sowohl für die wissenschaftliche Geistesgeschichte als auch für die gesellschaftliche Debatte der Gegenwart als auch für das Selbstverständnis des einzelnen Menschen hätte. Freiheit ist zugleich ein Zentralbegriff im Denken Meister Eckharts: für sein Verständnis Gottes sowie für seine Beschreibung des Menschen in seiner Beziehung zu Gott und zur Welt. Die Hamburger Tagung thematisiert dies im interdisziplinären Gespräch - mit Beiträgen aus der Germanistik, der Geschichtswissenschaft, der Theologie und der Philosophie. Das Zitat aus Predigt 28 im Tagungstitel weist bereits darauf hin, dass Freiheit für Meister Eckhart in engem Zusammenhang mit weiteren für sein Werk charakteristischen Schlüsselbegriffen wie Gerechtigkeit und Abgeschiedenheit steht. Welchen Begriff von Freiheit setzt Meister Eckhart also voraus bzw. entwickelt er in seinen deutschen und lateinischen Werken? In welcher Beziehung steht er zum Freiheitsbegriffseiner Zeitgenossen? Inwiefern unterscheidet er sich von anderen philosophischtheologischen Schulen, etwa der thomistischen oder scotistischen? Schließlich: Wie verträgt sich seine Rede von Freiheit mit der vom Gehorsam (auch innerhalb des Lebens in seinem eigenen Orden)? Zu fragen wäre daher auch der Rolle der Freiheit bei den Mitgliedern des Dominikanerordens, der im Jahr 2016 sein Jubiläum feiert. Welche Anknüpfungsmöglichkeiten bietet Eckharts Freiheitsbegriff für das moderne bzw. postmoderne Freiheitsdenken? Und welche Relevanz hätte er für die gegenwärtigen (spirituellen, ökologischen, sozialpolitischen) Debatten um Freiheit und Gerechtigkeit? Dr. Stephan Loos, Katholische Akademie Hamburg
Zeit: Freitag, 18. März – Sonntag, 20. März 2016
Die einzelnen Referate werden moderiert von:
Leitung: Prof. Dr. Christine Büchner, Prof. Dr. Freimut Löser Kulturelles Vorprogramm
Tagungsprogramm
TagungsberichtAlle Fotos: copyright Johannes Soth Vorprogramm Ein Vorprogramm am Donnerstag, dem 17. März und am Freitag, dem 18. März ermöglichte den Teilnehmern zunächst den Besuch der Hamburger Staatsbibliothek. Unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Hans-Walter Stork wurden den zahlreichen Interessenten die Eckhart-Handschriften der Bibliothek vorgestellt. Herr Stork berichtete zunächst höchst anschaulich von den Wegen, die sie nach Hamburg genommen hatten. Die bibliothekarischen Informationen, die zeigten, wie vor allem durch den Erwerb der Handschriftensammlung des Frankfurter Gelehrten Zacharias Konrad von Uffenbach (1689 – 1770) auch Hebraika und deutsche Handschriften aus dem rhein-hessischen Bereich nach Hamburg gekommen waren, trafen bei den Zuhörern auf großes Interesse. Zunächst wurden dann einige kleinere Meister-Eckhart-Handschriften vorgeführt, die exemplarisch zeigen konnten, wie die Streuüberlieferung von Kleintexten und sogenannten Sprüchen Meister Eckharts aussieht. Im Mittelpunkt freilich stand die Hamburger Handschrift der berühmten Predigtsammlung ‚Paradisus anime intelligentis‘, neben der Handschrift aus Oxford der zweite Textzeuge dieser Sammlung. Herr Stork und Herr Löser gaben Erläuterungen zur Sammlung und zur Handschrift: Die Sammlung von ca. 1340 oder früher dürfte ursprünglich in Meister Eckharts Heimatkonvent in Erfurt entstanden sein, versammelt dominikanische Predigten der Zeit, darunter 32 von Meister Eckhart, und widmet sich vor allem dem Thema des Vorrangs der Vernunft (daher der Titel ‚Paradisus anime intelligentis‘ oder ‚Paradis der fornuftigen sele‘). Herr Stork erläuterte den Zustand und die äußeren Besonderheiten dieser Pergamenthandschrift und ihres Einbandes, den Charakter einer ‚lebendigen‘ Handschrift, die nicht irgendwo im Tresor abgelegt, sondern benutzt wurde, und gab dann die Gelegenheit, „ohne Glas“ zwischen Codex und Leser der Handschrift wirklich nahe zu sein. Einzelne Teilnehmer verlasen dann Texte Meister Eckharts aus dieser Handschrift, die mit dem Tagungsthema in Zusammenhang standen. Am Morgen des Freitag, 18. März fand eine historische Stadtführung durch den Kern Hamburgs statt, geleitet von Herrn Laczny M.A., MHEd in Vertretung von Prof. Sarnowsky, der wegen des Tausches der beiden Vorveranstaltungen leider nicht anwesend sein konnte. Herr Laczny führte die Teilnehmer von der Katholischen Akademie zum Michel, gab anschauliche Erläuterungen über die Geschichte der Kirche, führte weiter zu den sogenannten Krameramtsstuben, die eine Vorstellung der frühneuzeitlichen Bauweise in Hamburg und damit rückschließend auch des Zustandes Hamburgs im Mittelalter ermöglichten. Der Weg führte weiter zur Gedenkstätte der Jacobikirche, dann zu dem Platz, an dem einmal im Mittelalter der große Hamburger Dom gestanden hatte, weiter nach St. Petri, überall begleitet von Erläuterungen zur Geschichte Hamburgs. Am Ende standen die Teilnehmer vor dem Hamburger Rathaus auf dem Platz, an dem das Dominikanerkloster St. Johannis im Mittelalter gestanden hatte. Meister Eckhart war als Provinzial der Saxonia in der Zeit des 8. und 9. Septembers 1310 in diesem Kloster anwesend. Und es war für viele eine besondere Freude, womöglich dort zu stehen, wo Meister Eckhart gestanden hatte. Pater Thomas Krauth OP, ehemaliger Prior der jetzigen Hamburg Dominikaner in St. Sophien und ein Ordensbruder Meister Eckharts, gab anschauliche Erläuterungen über die Geschichte seines Ordens in Hamburg. Tagung
Christine Büchner, neben Freimut Löser die Organisatorin und Veranstalterin, eröffnete die Tagung. Sie führte dann unter dem Titel „Der gerechte Mensch dient weder Gott noch Kreaturen denn er ist frei. Meister Eckhart und die Freiheit“ ins Tagungsthema ein: Betrachte man Eckharts Rede von der Freiheit ab den ‚Reden der Unterweisung‘ bis hin zu den späteren deutschen Predigten, so ergebe sich: Vollkommene Freiheit ist für Meister Eckhart nicht Autarkie, sondern Selbstbestimmung zur Gerechtigkeit. Gott ist vollkommen frei, da das, was er für sich will, identisch ist mit dem, was er für den Menschen will. Die Freiheit des Menschen ist beschränkt, insoweit sie an den Eigenwillen gebunden ist, welcher der Zeit und den Dingen unterwirft und Ungerechtigkeit fortzeugt. Insoweit der Mensch vom Eigenwillen lässt, sich abscheidet vom Unterscheiden in „mein“ und „dein“, geschieht zugleich Befreiung von der Zeit und damit von der Bindung an weltliche Mächte wie von der Unterwerfung unter Gott. In der Zustimmung zur eigenen Freiheit als in Gottes Gerechtigkeit gründender Freiheit werde der Mensch schließlich zum Ausdruck göttlicher Gerechtigkeit, die nicht Konkurrenz und Tod, sondern Leben für alle wolle.
Freiheit, so die These, bemisst sich für Eckhart daher letztlich daran, inwieweit sie sich Abhängigkeit vom anderen leisten kann.
Der zweite einleitende Vortrag von Freimut Löser mit dem Titel „Ledig und vrî. Was meint Eckharts ‚Freiheit‘?“ benannte eingangs durch einen Vergleich mit einem Lied Mozarts Differenzen des aufklärerischen und mittelalterlichen Freiheitsbegriffes, betonte die Zeitgebundenheit unterschiedlicher Freiheitsbegriffe und erläuterte mit einem historischen Rückblick auf die mittelalterlichen Definitionen von Freiheit und dann mit einer kurzen Wortgeschichte des Begriffes vrî die Zusammenhänge zwischen Freiheit und Eigenschaft. Ein kurzer Teil fasste zusammen, wie Eckhart in seinem deutschen Werk die Wörter ledic und vrî einsetzt und in welchem Zusammenhang er sie gebraucht, schwankend zwischen zwei Arten von Freiheit: der ‚Freiheit von etwas‘, eben ledig, und der ‚Freiheit für etwas‘, eben Gott. Ein letzter Teil erörterte dann die wichtigsten Freiheitstexte Meister Eckharts wie die Predigten 1, 2, 52 und bestimmte Kapitel der sogenannten ‚Rede der unterscheidunge Der Vortrag von Jörg Voigt („Der Freiheitsbegriff der Beginen um 1300“) fragte zunächst nach den Zusammenhängen zwischen der Verurteilung des ‚Spiegels der einfachen Seelen‘ von Margarete Porete, die darin auch eine bestimmte religiöse Freiheit thematisiert, und den durch das Konzil von Vienne erlassenen beginenkritischen Dekretalen ‚Cum de quibusdam‘ und ‚Ad nostrum‘. Daran anschließend wurde der Blick auf die Auswirkungen dieser Dekretalen auf die Beginen in der Diözese Cambrai gerichtet, in der Margarete mehrere Jahre gelebt und gewirkt hatte. Im Mittelpunkt standen dabei die Pontifikate von drei Bischöfen, die dieser Diözese zwischen den Jahren 1297-1323 vorstanden, genau jenem Zeitraum also, in den die erste Verurteilung des ‚Spiegels der einfachen Seelen‘, weiterhin die Überstellung Margarete Poretes an den Generalinquisitor von Frankreich und schließlich die Rezeption der genannten Konzilsdekretalen datieren – an allen drei Vorgängen waren die Bischöfe von Cambrai maßgeblich beteiligt. Die überlieferten Quellen machten, so Voigt, dabei deutlich, dass Margarete Porete nicht als Vertreterin des Beginenwesens in der Diözese Cambrai bzw. dessen Spiritualität angesehen werden könne.
Daran angeschlossen folgte der Vortrag von Markus Enders mit dem Titel „Die Freiheit des Menschen und die Freiheit Gottes. Anmerkungen zu Marguerite Poretes und Meister Eckharts Verständnis der menschlichen und der göttlichen Freiheit im Vergleich“. Marguerite Porete und Meister Eckhart teilten, so Enders, im Wesentlichen ein Verständnis menschlicher Freiheit, das dieser Freiheit eine negative und eine affirmative Bedeutung zuerkenne. Die negative Bedeutung menschlicher Freiheit bzw. die Unfreiheit des Menschen bestehe für beide paradoxerweise in der natürlichen Selbstbestimmung und –bewegung des menschlichen Willens. Von ihr solle sich der Mensch daher durch eine radikale Aufhebung der Tätigkeit (nicht des Seins!) des eigenen, natürlich-kreatürlichen Willens befreien
Pater Walter Senner, OP, widmete sich unter dem Titel „Meister Eckhart und der ‚freie Geist‘“ der Frage nach Eckharts Auseinandersetzung mit freigeistigen Strömungen seiner Zeit. Er gab zunächst einen Überblick über die verschiedenen einzelnen Zeugnisse, die einer solchen Strömung zugeschrieben werden können (z.B. Johann von Brünn), ohne eben schon eine einheitliche ‚Sekte‘ zu konstituieren, und hob dann Eckharts Aussagen und Thesen zum Freiheitsbegriff davon ab: Gegenüber der Auffassung „Habe den Durchbruch zum Freien Geist und tu was du willst“ lege Meister Eckhart dar, es sei eine Illusion, sich frei zu wähnen und dabei Böses zu tun.
Der Abendvortrag von Bernard McGinn, über den die Gesellschaft besonders froh war – handelt es sich bei ihm doch um einen der besten Kenner der Mystik und Meister Eckharts überhaupt und, nebenbei bemerkt, um ein Gründungsmitglied der Meister-Eckhart-Gesellschaft –, behandelte das Thema „‚… und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.‘ Meister Eckhart and the Spirit of Freedom“. Der Vortrag, der auf Englisch gehalten wurde, aber in deutscher Übersetzung zum Mitlesen vorlag, stellte zunächst Meister Eckharts biblische Grundlagen in den Schriften des Paulus und in einzelnen Texten des Johannes in den Mittelpunkt und erörterte dann auch hier die Begriffe ‚Freiheit von‘ und ‚Freiheit für‘. Der Schluss, in dem auch der Komponist John Cage, ein Verehrer Eckharts zu Wort kam, galt Eckharts âne warumbe.
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In seinem Vortrag „Intellekt und Freiheit bei Meister Eckhart“ hat Christian Jung gezeigt, dass sich die Sohnesgeburt für Eckhart im passiven Intellekt des Menschen ereigne, der mit dem ebenfalls als passiver Intellekt zu verstehenden Einheitsgrund Gottes (der Gottheit) univok sei. Hierin sehe Eckhart, so Jung weiter, die wahre Freiheit des Menschen, und nicht in freien Willensakten. In seiner dritten Pariser Quaestio verteidige er zwar gegen den Franziskaner Gonsalvus die Überlegenheit des Intellekts gegenüber dem Willen, aber sein eigentümliches Freiheitskonzept komme hier noch nicht zum Ausdruck.
Es folgte der Vortrag von John M. Connolly mit dem Titel „Freiheit und Wille bei Eckhart und Kant“: Für Meister Eckhart sowie für Immanuel Kant sei Freiheit ein zentraler Begriff. Beide Denker hätten verschiedene, wenn auch miteinander verwandte Auffassungen davon, was es heißt, frei zu sein. Zum einen ginge es um die alltägliche „Freiheit des Willens“, d.h. die Fähigkeit, für oder wider eine mögliche Tat zu entscheiden. Diese Willensfreiheit könne man, so Connolly weiter, vernünftig anwenden aber auch sittlich missbrauchen. Eckhart, wie andere Denker im Mittelalter, bediene sich dieses Begriffs auf eine selbstverständliche Weise. Für Kant, der den universellen Naturdeterminismus transzendental voraussetze, sei allerdings diese scheinbar vertraute Freiheit weit problematischer und nur praktisch beweisbar. Ein zweites, in der Philosophiegeschichte selteneres Verständnis von Freiheit finde man in überraschend ähnlicher Form bei beiden Denkern. Sie sei ausdrücklich moralischer Art und habe einen transzendenten Charakter. Eckhart nenne sie die „Freiheit des Gerechten“, für Kant sei sie die Autonomie der reinen praktischen Vernunft.
Der Vortrag von Martina Roesner („Im Netz der Wahrheit. Meister Eckharts an-archisches Textverständnis als hermeneutisches Grundprinzip seiner Schriftauslegung“) hatte das Ziel, die eigenartige, äußerst lückenhaft und eklektisch wirkende Struktur von Meister Eckharts lateinischen Bibelkommentaren auf ihre innere Logik hin zu untersuchen. Die Kernthese lautete dahingehend, dass es Eckhart in seinen exegetischen Werken nicht primär darum geht, den Text durchgängig auszulegen, sondern auf einer Metaebene die hermeneutischen Prinzipien der Schriftauslegung als solcher zu reflektieren. In seinen Kommentaren zu den Büchern Genesis und Exodus sowie zum Johannesevangelium konzentriere sich Eckhart auf die Prinzipien der natürlichen bzw. der moralischen Welt sowie auf das Ich als das Prinzip der Begegnung von Gott und Mensch und verknüpfe die für diese Grundthemen zentralen Passagen zu einem hermeneutischen Netz, das es dem Leser erlaube, mit jedem beliebigen Vers der Hl. Schrift den Anfang zu machen und sich davon ausgehend frei in alle Richtungen zu bewegen. Der zweite Tag schloss mit dem Vortrag von Ben Morgan („Spielarten der Freiheit. Eckhart, Seuse, ‚Schwester Katrei‘ und Formen des Handelns in der gegenwärtigen Kognitionswissenschaft“).
![]() Der dritte Vortragstag begann mit Donata Schoeller („Frei und empfänglich – undeterminiert und eingelassen. Eckharts Freiheit im Lichte von pragmatistischen und phänomenologischen Perspektiven auf die Kreativität“), die in ihrem Beitrag die kreativen Implikationen des Eckart‘schen Verständnisses von Freiheit herausgearbeitet hat. Da die Freiheit, von der Meister Eckhart spricht, von dem Geschehen der Gottesgeburt nicht zu trennen sei, sei sie durch eine Spannung ausgezeichnet: der Mensch, in dem Gott geboren wird, ist (wird) frei in der Empfänglichkeit für den kreativen Akt, der an ihr geschieht. Gerade deshalb könne, so Schoeller, eine solche Person nicht einfach nur machen, was sie wolle. Diese merkwürdige Spannung einer Freiheit, in der man gerade nicht tun und lassen könne, was man wolle, weil es darum gehe, 'etwas' zu verwirklichen, kennzeichne kreative Prozesse insgesamt. Anhand von Beispielen und einem pragmatistischen und neuro-phänomenologischen Verständnis des kreativen Prozesses bestätige sich dieses Charakteristikum einer kreativen Freiheit, die Meister Eckharts Freiheitsbegriff neu aktualisiere.
Der letzte Vortrag der Tagung wurde von Edward Fröhling („Der Gerechte. Diener keines Herren – Diener der gesamten Schöpfung“) gehalten. Er führte Eckharts Gedanken zur Freiheit schließlich in gewisser Weise zusammen und stellte – ohne vordergründige Aktualisierung – Bezüge her zur modernen Theologie und Spiritualität der Befreiung, welche die aktuelle Relevanz des Eckhartschen Verständnisses von Freiheit (Freiheit vom Selbst für andere) im Hinblick auf das Verhältnis zum Mitmenschen und zur Schöpfung (politische und ökologische Theologie) aufzeige. Ein Schlusspodium, das sich rasch für Fragen und weitere Anregungen des Plenums öffnete, diskutierte besonders noch einmal die Fragen der Häresie und führte anknüpfend an die Vorträge weitere Begriffe und Gesichtspunkte ein, etwa: das Verhältnis von Freiheit und Dogma, das persönliche Verhältnis zur Freiheit, das Verhältnis von Freiheit und Gnade, von Freiheit und Liebe sowie von Selbstbestimmung und Beziehung, die Frage der individuellen Freiheit oder der Grenzen der Persönlichkeit im Hinblick auf die Freiheit. Bei der mit der Tagung verbundenen Sitzung der Mitglieder der Meister-Eckhart-Gesellschaft (die so gut besucht war wie nie zuvor) fanden Vorstandswahlen statt. Dabei wurden die Mitglieder des amtierenden Vorstandes, Freimut Löser als Präsident, Dietmar Mieth als Vizepräsident, Rudolf Weigand als Schatzmeister und Loris Sturlese als weiteres Mitglied des Vorstandes, in ihren Ämtern jeweils einstimmig oder nahezu einstimmig bestätigt. Die Wahlen fanden geheim statt. Als weiteres Vorstandsmitglied wurde dann, nachdem Nigel Palmer, bisher Mitglied des Vorstandes, ausgeschieden war, Markus Vinzent gewählt. Auch diese Wahl fand geheim statt. In diesem Zusammenhang dankte der Präsident Freimut Löser im Namen aller Mitglieder Nigel Palmer sehr herzlich für seinen jahrelangen Einsatz für die Gesellschaft und für die Art und Weise, wie er seine Kompetenzen im Bereich der mittelalterlichen Überlieferung und der mittelalterlichen geistlichen Literatur auch weit über Meister Eckhart hinaus stets eingebracht hat. Herr Palmer wurde anschließend vom Vorstand in den Beirat der Gesellschaft berufen ebenso wie Volker Leppin von der Eberhard Karls Universität Tübingen. Die Wahlen zu den Mitgliedschaften des Erweiterten Vorstandes erbrachten als künftige und schon bisherige Mitglieder Frau Büchner und Frau Schiewer. Im Anschluss fand eine konstituierende Sitzung des Vorstandes statt, der die Kollegen Enders und Fuchs in den Erweiterten Vorstand berief. Der Dank der Veranstalter gilt der katholischen Akademie in Hamburg, den Dominikanern von St. Sophien, deren Einladung und Betreiben (neben dem Lehrstuhl von Frau Büchner) maßgeblich für den Tagungsort Hamburg waren, den großzügigen Spendern, die die Tagung in Hamburg unterstützt haben, den Beiträgerinnen und Beiträgern, den Diskussionsleiterinnen und –leitern, allen, die am Schlusspodium teilgenommen haben, und allen Mitgliedern der Gesellschaft und Tagungsteilnehmern, die sich an den lebhaften Diskussionen beteiligt haben. Es ist ein ertragreiches Jahrbuch zu erwarten.
Freimut Löser und Janina Franzke |